Die Informations­architektur

Stell dir einen Hausbau ohne Bauplan vor. Dabei herauskommen würde wahrscheinlich ein Haus mit schiefen Wänden, Fluren ohne Türen, Balkonen ohne Zugänge und einer Haustür im obersten Stock – ohne Treppe hinunter. Damit das nicht passiert, gibt es einen Bauplan oder für unsere Webseite eben die Informations­architektur. Ähnlich dem Bauplan eines Hauses organisiert eine gut durchdachte Informations­architektur Inhalt und Funktionen entsprechend den Bedürfnissen und Erwartungen der Endbenutzer:innen.

Definition

Informations­architektur

Die Informationsarchitektur bezeichnet den strukturellen Aufbau und die Organisation von Inhalten auf einer Webseite.

Sie entscheidet darüber, wie Inhalte strukturiert, gepflegt, und in Beziehung zueinander gesetzt werden, um in der Navigation einer Webseite sichtbar und zugänglich zu sein. Es geht also darum, Informationen so zu arrangieren, dass Nutzer:innen diese leicht verstehen, finden und nutzen können.

Was gehört zur Informationsarchitektur?
Zur Informationsarchitektur deiner Webseite gehören viele verschiedene Bestandteile, beispielsweise die Benennung von Kategorien und Links, aber auch die Gestaltung der Navigation oder die Suchfunktion auf deiner Webseite.

Wichtig: Die Informationsarchitektur bezieht sich vor allem auf die konzeptionelle und strukturelle Gliederung einer Webseite und nicht das Design deiner Webseite!

Inhaltsübersicht

    Wie sieht eine für UX optimale Informations­architektur aus?

    Eine gute Informationsarchitektur zeichnet sich durch Klarheit, Benutzerfreundlichkeit und Effizienz aus. Sie organisiert Inhalte und Informationen einer Webseite so, dass Nutzer:innen intuitiv verstehen, wo sie sich befinden und wie sie die gewünschten Informationen finden können.

    Bedürfnisse & Nutzer:innenverhalten: Eine effektive Informationsarchitektur berücksichtigt dabei die Bedürfnisse und das Verhalten der Zielgruppe, um eine logische Struktur zu schaffen, die sowohl die Navigation erleichtert als auch die Auffindbarkeit von Inhalten verbessert.

    Informations­architektur vs. Sitemaps

    Die Sitemap und die Informationsarchitektur einer Seite sind doch eigentlich das gleiche, oder? Beide bilden die Struktur einer Webseite ab und beide haben Einfluss auf die Navigation der Webseite. Dennoch können die beiden Begriffe nicht Synonym verwendet werden und sollten erst recht nicht miteinander verwechselt werden.

    Merk­malInformations­architekturSit­emap
    Defi­ni­tionStruktur­ierung, Organi­sation und Kenn­zeichnung von Inhalten auf einer Webseite.Visu­alisierungs­werkzeuge, die vor allem zu Planungs­zwecken eingesetzt werden.
    Fo­kusEnt­scheidung über Organisation, Pflege von Inhalten, Beziehungen zwischen Inhalten und deren Darstellung in der Navi­gation.Visuelle Repräsen­tation der Website-Struktur und Organisation von Inhalten.
    Dar­stell­ungBetrifft die gesamte Struktur der Webseite, ihre Organisation und die Nomen­klatur der Navigationselemente.Hierarchie von Knoten, die Seiten oder Inhalte kenn­zeichnen, oft mit Pfeilen oder Linien, die Beziehungen zwischen Seiten zeigen.
    Sicht­bar­keit für Nutzer:innenDirekt nicht sichtbar, aber ausschlaggebend für die Nutzer:innen­erfahrung durch erleichterte Navigation und Auffindbarkeit.Normalerweise nicht für Nutzer:innen sichtbar, sondern intern genutzt für Übersichtlichkeit und Planung.
    ZielSchaffung eines logischen und intuitiven Systems, das Inhalte auffindbar und nutzbar macht.Dient der Kommunikation der Content-Organisation mit Stakeholdern und der Planung.
    Pro­zessEin andauernder Prozess, der nicht einfach abgehakt werden kann.Ein Artefakt, das aus der Informations­architektur entwickelt wird und während des Designprozesses verändert werden kann.
    Unterschied zwischen Informationsarchitektur und Sitemaps in einem Venn-Diagramm dargestellt

    Obwohl Informationsarchitektur und Sitemaps oft im gleichen Atemzug genannt werden, ist es wichtig, sie als separate Konzepte zu betrachten.

    Die Informationsarchitektur bildet das fundamentale Gerüst einer Webseite, das nicht nur die Struktur und Organisation des Contents definiert, sondern auch die Navigation und das allgemeine Nutzererlebnis formt. Deine Sitemap hingegen ist ein praktisches Werkzeug, das dir dabei hilft, die Organisation deiner Inhalte visuell darzustellen und zu planen.

    Methoden

    Eine gute Informationsarchitektur erstellt sich nicht von selbst. Aber wo fängst du am besten an und wie kannst du testen, ob deine bisher genutzte Informationsarchitektur gut ist? Mit diesen Methoden kommst du deiner Informationsarchitektur ein Stückchen näher:

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    Card Sorting: Nutzer:innen ordnen Inhalte oder Themen in Kategorien ein. So bekommst du Einblicke in ihre mentale Modellierung und Erwartungen an die Strukturierung von Informationen. Das hilft dir dabei, intuitive Kategorien und Navigationselemente zu entwickeln.

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    Tree Testing: Beim Tree Testing bekommen User eine simple hierarchische Menüstruktur vorgesetzt – noch ganz ohne Design und damit visuelle Hilfsmittel. Mit dieser Struktur müssen die User dann versuchen, ihre Informationsziele zu erreichen. Es kann also relativ einfach überprüft werden, ob die Navigation logisch und effektiv gestaltet wurde.

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    Search Log Analysis: Diese umfasst die Analyse der Suchbegriffe und -phrasen, die Nutzer:innen auf einer Webseite eingeben, um zu verstehen, wonach sie suchen und welche Informationen möglicherweise schwer zu finden sind. Diese Erkenntnisse können zur Verbesserung der Informationsarchitektur und der Suchfunktion genutzt werden.

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    Usability Testing: Beim Usability Testing werden Tests mit echten Nutzer:innen durchgeführt, um die Benutzerfreundlichkeit und Effektivität einer Webseite zu bewerten. Feedback und Beobachtungen zu Problemen mit der Navigation, dem Layout und der allgemeinen Nutzer:innenerfahrung können dann in die Optimierung der Informationsarchitektur einfließen.

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    User Journeys & Personas: Erstelle fiktive Charaktere, sogenannte Personas, basierend auf den typischen Nutzer:innen deiner Webseite. Das ist ein gängiges Hilfsmittel beim User Experience Design, um die Bedürfnisse, Ziele und Verhaltensmuster deiner Nutzer:innen zu verstehen.

    Diese Personas kannst du dazu nutzen, um ihre Schritte aufzuzeichnen, die diese unternehmen, um ihre Ziele zu erreichen. Auf deiner Webseite ist das Ziel vielleicht der Kauf eines bestimmten Produktes oder das Finden einer Information. Weißt du, welchen Weg deine User intuitiv gehen, kannst du den Aufbau deiner Webseite daran anpassen.

    Bedeutung deiner Informations­architektur für SEO

    Besitzt deine Webseite eine gute Informationsarchitektur, hilft dies nicht nur deinen Nutzer:innen beim Zurecht­finden auf deiner Webseite. Auch Suchmaschinen erleichtert eine klare und eindeutige Informationsarchitektur bei der Indizierung deiner Webseite, was die Sichtbarkeit deiner Webseite verbessern kann.

    Letztendlich dient eine gut konzipierte Informationsarchitektur nicht nur einer guten User Experience oder den Suchmaschinenen, sondern auch deinen Geschäftszielen, indem sie die Conversions fördert und Nutzer:innen dazu ermutigt, tiefer in deine Webseite einzutauchen und Inhalte leichter zu erfassen.

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